Die Geschichte des Feuerwerks – von China bis in die Schweiz

Die Geschichte des Feuerwerks – von China bis in die Schweiz

Feuerwerk begeistert die Menschen seit Jahrhunderten. Doch woher kommt diese Tradition und wie hat sie den Weg bis in die Schweiz gefunden? Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie sich Feuerwerk entwickelt hat und warum es bis heute eine so besondere Rolle spielt.

Die ersten Knalle in China

Die Wurzeln des Feuerwerks liegen in China. Schon in der Han Dynastie, also rund zweihundert Jahre vor Christus, rösteten Menschen Bambusstäbe über dem Feuer. Wenn die Luftkammern im Bambus erhitzt wurden, platzten sie mit einem lauten Knall. Dieser Effekt faszinierte die Menschen und wurde bald Teil von Festen, um Geister zu vertreiben und Glück zu bringen.

Im 9. Jahrhundert entdeckten Alchemisten Schwarzpulver, eine Mischung aus Salpeter, Schwefel und Holzkohle. Diese Erfindung gilt als einer der grossen Meilensteine der Menschheitsgeschichte. Sie machte es möglich, Knalleffekte gezielt zu erzeugen und war die Grundlage für das erste Feuerwerk im eigentlichen Sinn.

Vom Kaiserhof zur Volksfreude

Unter der Tang und später der Song Dynastie entwickelte sich Feuerwerk weiter. Papierhülsen ersetzten den Bambus und Ketten von Knallkörpern sorgten für ganze Sequenzen. Feuerwerk war nun fester Bestandteil von Zeremonien und Feierlichkeiten am Kaiserhof.

Nach und nach wanderte das Feuerwerk vom Hof in die Städte. Ganze Vorführungen wurden veranstaltet und die Menschen verbanden es mit Glück, Freude und Schutz vor bösen Geistern.

Der Weg nach Europa

Über Handelsrouten gelangte das Wissen um das Schwarzpulver nach Westen. Ab dem 14. Jahrhundert gibt es erste Berichte über Feuerwerke in Europa, vor allem an den Höfen in Italien und England. Dort wurden sie zur Unterhaltung eingesetzt und entwickelten sich bald zu einer Kunstform.

Besonders im 18. und 19. Jahrhundert wuchsen die Shows zu echten Volksfesten heran. Feuerwerk war nun nicht mehr nur eine Sache für Könige, sondern wurde Teil der breiten Bevölkerung.

Die Wandlung des Feuerwerks

Während am Anfang vor allem Knalleffekte im Vordergrund standen, wandelte sich das Feuerwerk im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zu einer Mischung aus Licht, Farbe und Form. Mit neuen Techniken wurden Figuren, Fächer und ganze Bilder an den Himmel gezeichnet.

Heute gibt es eine enorme Vielfalt: von stillen, funkelnden Vulkaneffekten bis zu riesigen Himmelsbildern bei Grossveranstaltungen. Aus dem einfachen Knall in einem Bambusrohr wurde eine Kunst, die weltweit Menschen begeistert.

Ein kleiner Chemieexkurs

Das Herzstück jedes Feuerwerks ist das Schwarzpulver. Es sorgt für den nötigen Druck, damit sich die Bestandteile des Effekts entzünden und in der Luft verteilen können. Damit ein Feuerwerk funktioniert, muss die chemische Mischung sich explosionsartig zersetzen. Nur so entstehen Druck, Licht und Farbe.

Für die Farbgebung sind Metallsalze verantwortlich:

  • Strontium erzeugt Rot
  • Barium sorgt für Grün
  • Kupfer bringt Blau
  • Natrium liefert Gelb
  • Kalzium erzeugt Orange
  • Aluminium, Titan oder Magnesium sorgen für weisse, silberne und besonders helle Funken

Die Kunst der Pyrotechnik liegt darin, diese Stoffe so zu kombinieren, dass nicht nur Farben, sondern auch bestimmte Formen entstehen.

Feuerwerk in der Schweiz

Feuerwerk ist in der Schweiz schon seit Jahrhunderten bekannt. Erste Berichte gibt es aus dem 16. und 17. Jahrhundert, als in Städten wie Zürich oder Bern zu besonderen Anlässen Feuerwerke abgebrannt wurden. Sie dienten als Zeichen der Repräsentation bei Festen von Obrigkeiten oder zu Ehren von Gästen.

Mit der Zeit fand Feuerwerk seinen Weg in die Volkskultur. Ab dem 19. Jahrhundert wurde es auch von der breiten Bevölkerung eingesetzt, vor allem bei Dorffesten oder Kirchweihen.

Der 1. August wurde 1891 zum ersten Mal offiziell als Nationalfeiertag begangen. In den Jahrzehnten danach entwickelte sich Feuerwerk nach und nach zu einem festen Bestandteil dieser Feier. Gründe dafür liegen vermutlich darin, dass Feuerwerk leicht mit Symbolik verbunden werden kann: Licht im Dunkeln, laute Effekte als Zeichen der Freude und das gemeinsame Schauen in den Himmel.

Heute gehört Feuerwerk am 1. August in vielen Gemeinden zum Standardprogramm. Es hat sich als Ausdruck von Festlichkeit etabliert, ähnlich wie Reden, Fackelumzüge oder Musik. Auch wenn sich Formen und Intensität im Laufe der Zeit verändert haben, ist Feuerwerk bis heute ein sichtbares Zeichen des Nationalfeiertags in der Schweiz.

Fazit

Die Geschichte des Feuerwerks zeigt, wie aus einfachen Knalleffekten in Bambusstäben eine weltweite Tradition geworden ist. Aus dem Zusammenspiel von Chemie, Kunst und Kultur ist ein Brauch entstanden, der Generationen verbindet. Und gerade in der Schweiz hat sich das Feuerwerk als fester Teil des Nationalfeiertags etabliert.

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