Die Technik hinter Farben und Formen im Feuerwerk

Die Technik hinter Farben und Formen im Feuerwerk

Zusammensetzung von Effektladungen kurz erklärt

Ein Effektstern oder eine Effektladung besteht aus mehreren funktionalen Komponenten. Diese Bausteine bestimmen zusammen wie Farbe, Funken und Brenndauer wirken. Keine Angaben zu Mengen oder Mischverfahren hier nur die Rollen der Komponenten

  1. Oxidierer
    Oxidierer liefern den Sauerstoff für die Verbrennung. Historisch und technisch ist die Rolle des Oxidierers zentral damit Brennstoff und Farbgeber reagieren können.

  2. Brennstoff
    Brennstoff liefert die Energie. In klassischen Feuerwerksmitteln ist die Kombination von Oxidierer und Brennstoff verantwortlich für die nötige Hitze und den Druck.

  3. Treibladung oder Liftcharge
    Diese Komponente sorgt dafür dass die Ladung in die Höhe gebracht wird. Sie ist oft anders aufgebaut als die Effektladung und muss zuverlässig zünden und schieben.

  4. Farbgeber
    Das sind typischerweise Metallverbindungen oder Metallsalze die beim Erhitzen charakteristische Emissionslinien erzeugen und somit Farbe liefern.

  5. Metallische Komponenten für Funken und Glanz
    Reine Metalle oder Metalllegierungen sorgen für Funken, Glanz und Nachleuchten. Ihre physikalische Form und Korngrösse beeinflussen stark das Erscheinungsbild.

  6. Bindemittel und Matrix
    Ein Binder verbindet die Komponenten zu einem festen Stern. Er bestimmt mechanische Stabilität, Abbrandverhalten und beeinflusst die Freisetzungsgeschwindigkeit der Gase.

  7. Chlorstoffträger und Zusatzstoffe
    Bestimmte Zusatzstoffe verbessern die Farbstabilität indem sie eine geeignete Verbrennungsatmosphäre schaffen. Sie sind technisch wichtig um reine Farben zu erzielen.

Kurz zur Basis Treibladung

Die klassische Basis vieler pyrotechnischer Effekte ist Schwarzpulver. Man kann sagen dass Schwarzpulver in vielen Fällen die Funktion hat Treibstoff und Oxidierer in einem kompakten Verbund bereitzustellen. Moderne Shows nutzen aber oft spezifischere Treibladungen oder energetische Stoffe die kontrolliertere Flugbahnen und Zündzeiten erlauben. Nochmals der Hinweis dass konkrete Zusammenstellungen und Herstellungsverfahren sicherheitsrelevant und gesetzlich geregelt sind.


Einfluss der Korngrösse auf Funken und Aussehen

Korngrösse und Partikelgestalt sind extrem wichtig. Allgemein gilt

  • Fein gemahlene Partikel verbrennen schneller. Sie erzeugen eher reine Flammenfarben und kurze helle Punkte.

  • Grobkörnige Metallpartikel glühen länger und erzeugen sichtbare Funkenstreifen. Sie fallen langsamer und wirken als lange Schweife im Himmel.

  • Flache oder faserige Partikel ergeben andere Glanzformen als kugelige Partikel. Die physikalische Form beeinflusst Sprühwinkel und Nachleuchtdauer.

Beispielhaft gesagt erzeugt ein sehr feines Aluminiumpulver ein sehr helles kurzes Aufglühen. Grössere Aluminiumflocken führen zu ausgeprägten, langen Funken.


Übliche Metallgeber und ihre visuellen Effekte

Diese Liste ist grob gehalten und nennt nur typische Metalle oder Metallverbindungen ohne konkrete chemischen Formeln

  • Strontium Erzeugt rote Töne. Wird oft als Farbstoffgeber für Rottöne eingesetzt.
  • Barium Produziert grüne Effekte. Bariumverbindungen sind in der Pyrotechnik verbreitet um Grün zu erzielen.
  • Kupfer Liefert blaue Farbtöne. Blau ist technisch anspruchsvoll und sensibel gegenüber Verbrennungstemperatur.
  • Natrium Erzeugt intensive gelbe Farben. Natriumlinien dominieren schnell das Spektrum und sind sehr auffällig.
  • Kalzium Ergibt orange bis rötliche Farbtöne je nach Umgebung.
  • Eisen Führt zu goldenen Funken und sprühenden, funkenreichen Effekten bei grössseren Partikeln.
  • Aluminium Sehr helle weisse oder silbrig glänzende Funken. Feines Aluminium erhöht die Helligkeit deutlich.
  • Titan Erzeugt weisse, starke Funken mit guter Nachleuchtdauer. Wird oft für brilliante Effekte verwendet.
  • Magnesium Sehr helles weisses Licht. Wird selten in grossen Mengen für Farbe genutzt sondern eher für extreme Helligkeit.
  • Zink und andere Legierungsbestandteile Können variierende Effekte erzeugen vor allem in Kombinationen.

Kombinationen und Wirkung

  • Farbe entsteht meist durch einen Farbgeber plus geeignete Verbrennungsbedingungen. Ohne passende Verbrennungsatmosphäre kann die gewünschte Farbe ausbleiben oder von hellen Natriumlinien überdeckt werden.

  • Funken entstehen hauptsächlich durch metallische Brennstoffe die nach dem Erhitzen als glühende Partikel weggeschleudert werden. Zweckgerichtete Wahl von Metalltyp und Korngrösse erzeugt gewünschte Schweiflängen und Glanzbilder.

  • Manche Effekte kombinieren Farbstoffgeber mit metallischen Funkengebern damit ein Aufleuchten in einer Farbe gleichzeitig von funkenreichen Schweifen begleitet wird.

Fazit und Sicherheitshinweis

Die sichtbare Vielfalt im Feuerwerk beruht auf einer Vielzahl technischer Entscheidungen. Chemische Komponenten, Korngrösse, Bindemittel und die mechanische Anordnung bestimmen Farbe Form und Funkenbild. Praktische Herstellung und Mischung sind gefährlich und rechtlich geregelt. Anleitungen oder Rezepturen gebe ich nicht. Für Produktion Anwendung und Handling sind lizenzierte Pyrotechniker die richtige Anlaufstelle.

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